4Pfoten on Tour – Coaching für entspannte Hunde & wertvolle Draußenzeiten
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Hundebegegnungen

Hilfe, ein Hund kommt!

Was tun, wenn Dir ein unangeleinter Hund entgegenkommt?

Die meisten fürchten diese Situation: sie gehen mit ihrem Hund/ihren Hunden gemütlich spazieren und plötzlich taucht ein unangeleinter Hund am besten noch ohne sichtbare Begleitung auf.

Hundehalter, die sich mit der Körpersprache der Hunde beschäftigen und auseinandersetzen sind vielleicht noch in der Lage, die Situation einzuschätzen. Aber seien wir doch mal ehrlich, meistens suchen wir doch erst einmal die Umgebung nach einem potentiellen Hundehalter ab, der seinen Hund zu sich rufen kann. Vielleicht ist der sogar in Sicht und wir können auf uns aufmerksam machen und ihn bitten, seinen Hund anzuleinen. Aber: Kann er das? Will er das? Hat er uns überhaupt gehört/wahrgenommen?

Während wir also damit beschäftigt sind, auf Hilfe von außen zu warten, vergeht viel Zeit, in der die Hunde sich weiter annähern können und, eingeschränkt durch unsere Leine, nicht wirklich und höflich miteinander kommunizieren können.

Je nachdem welcher Typ der andere Hund ist, wendet er eine der vier Strategien an, die jedem Lebewesen in die Wiege gelegt wurden:

Flirt = Spielaufforderung, Herumalbern, Übersprunghandlungen, welpiges Verhalten
Freeze = Einfrieren, Erstarren
Flight = Flucht
Fight = Drohen, Angreifen, Kämpfen

Dumm ist nur, dass es nicht bei einem dieser Verhalten bleiben muss, bzw. wird, denn unser Hund ist ja durch die Leine oder durch „Befehl“ eingeschränkt und kann nicht entsprechend auf die Signale des anderen Hundes reagieren.

Diese wertvollen Sekunden, die wir durch warten und hoffen vergeuden, können wir sinnvoll nutzen und beiden Parteien helfen, indem wir Abstand aufbauen. Wir bringen unseren Hund freundlich aber zügig aus der Situation heraus!


Dazu haben wir idealerweise mehrere Werkzeuge zur Hand:

Bogen laufen
Ist ausreichend Platz vorhanden, leiten wir einen Bogen ein und geben so beiden Parteien die Möglichkeit sich aus der Situation zurückzuziehen, ohne „das Gesicht zu verlieren“

U-Turn
Ist wenig oder kein Platz vorhanden, verlassen wir den Schauplatz mit diesem Signal. Dabei geht unser Hund in Form eines „U“ um uns herum, bis wir eine 180° Wendung gemacht haben und treten den Rückzug an. Dieses „U“ ist nicht nur ein Rückzug, sondern gleichzeitig ein deeskalierendes Zeichen für den anderen Hund.

Pendeln
Können wir das Geschehen aus welchen Gründen auch immer nicht verlassen, gehen wir nicht frontal auf den anderen Hund zu, sondern pendeln von links nach rechts in Schlangenlinien auf den Hund zu. Dies ist nichts anderes, als eine Höflichkeit, eine Deeskalation, die Hunde untereinander anwenden. Auch dadurch können wir die ganze Situation entschärfen.

Kekse werfen
Wir können dem anderen Hund Kekse vor die Nase werfen und ihn damit von seiner Absicht, auf unseren Hund zuzugehen, ablenken, um wieder mehr Zeit zu haben, selber Abstand aufzubauen. Aber Vorsicht, dies könnte zu Ressourcenverteidigung unseres Hundes führen und die Situation noch hoch putschen.

Kotbeutel werfen
Haben wir zufällig einen gefüllten Kotbeutel unseres Hundes zur Hand, können wir diesem dem anderen Hund entgegenwerfen und ihm damit erst einmal was „zum Lesen“ zu geben.

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Wenn wirklich mal alles zu spät ist…

was bei zügigem Handeln eigentlich nicht passieren sollte, lassen wir je nach Situation eventuell die Leine unseres Hundes los, auf alle Fälle unterstützen ihn verbal durch Lob und ein z.B. ein Entspannungssignal. Dies hilft ihm, im Hier und Jetzt zu bleiben und mit dem Fremden zu kommunizieren.

Jedes, aber auch wirklich jedes ruhiges, freundliches, deeskalierendes Verhalten der Hunde markern wir und loben verbal.

Gleichzeitig bleiben wir nicht stocksteif stehen und beobachten das Geschehen, sondern entfernen uns langsam aber stetig. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Hunde zum einen nicht an Ort und Stelle „festgenagelt“ sind, sondern Bewegung in der Sache ist und zum anderen wird unser Hund bemüht sein, uns zu folgen und so dem Fremden wieder den nötigen Abstand zu gewähren.


Wichtig an der ganzen Sache ist, dass wir…

  • Signale, wie Bogen laufen, U-Turn, Pendeln, Entspannungssignal mit unserem Hund freundlich und mit steigendem Schwierigkeitsgrad aufgebaut haben.
  • diese Signale immer und immer wieder auffrischen. Nicht unbedingt, damit unser Hund sie nicht vergisst (das natürlich auch), sondern
  • diese Signale auch in für uns stressigen Situationen sofort und ohne Nachzudenken zur Hand, im Gedächtnis haben.

Kurz gesagt:
Komm ins Tun und lass wichtige Zeit nicht unnötig verstreichen.


Autorin: Birgit Fey

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