Warum ein gut funktionierender Rückruf so wichtig ist
Damit Dein Hund ohne Leine frei laufen kann, ist es unerlässlich, dass er auf sein Rückrufsignal recht zuverlässig zu Dir zurückkommt. Immer wieder sehe ich Hundehalter, deren Hunde nicht auf den Rückruf reagieren. Sei gewiss, dass die Hunde dafür nichts können – oft liegt es am bisherigen Training. Natürlich gibt es keine hundertprozentige Garantie, dass Dein Hund immer auf Signal zu Dir kommt; er ist schließlich kein Roboter.
Doch es gehört zum respektvollen Miteinander, Rücksicht auf andere Hunde, Halter und Wildtiere zu nehmen.
Es gilt als respektlos, den Hund einfach überall hinrennen zu lassen, obwohl Du weißt, dass er auf seinen Rückruf nicht reagiert. Sprüche wie „Ich brauche nicht zu rufen, der kommt ohnehin nicht!“ oder „Der will nur spielen – der tut nix!“ helfen weder anderen Hunden noch Wildtieren.
Ist Dein Hund nicht zuverlässig abrufbar, sollte er nicht ohne Leine unterwegs sein, oder nur dort, wo Du vorausschauend agieren und rechtzeitig reagieren kannst. Das dient der Sicherheit aller Beteiligten – Deinem Hund, anderen Menschen und Tieren.
Was passieren kann, wenn Dein Hund im Ernstfall nicht reagiert
Manchmal haben solche Situationen ernsthafte Folgen:
- Er rennt über befahrene Straßen.
- Er belästigt andere Hunde.
- Er kann gefährliche Dinge aufnehmen.
- Er springt Menschen an.
- Er jagt hinter Wild her.
- Er kann abhandenkommen.
Solche Vorfälle gefährden nicht nur Deinen Hund, sondern auch andere:
- Menschen könnten in Gefahr gebracht werden.
- Wildtiere könnten verletzt oder getötet werden.
- Andere Hunde könnten aggressiv reagieren.
- Menschen könnten verängstigt oder aggressiv werden.
- Dein Hund könnte schwere Verletzungen erleiden oder sterben.
Erkennst Du Deinen Hund in diesen Beschreibungen wieder?
Falls ja, sichere ihn bitte mit einer Schleppleine an einem gut sitzenden Brustgeschirr. Schleppleinen gehören aufgrund der Verletzungsgefahr niemals an ein Halsband. Und trainiere regelmäßig den Rückruf. „Ich brauche nicht rufen – der kommt eh nicht!“ soll schließlich nicht Dein Endziel sein, oder?
Die Schleppleine dient lediglich dazu, Deinen Hund zu sichern, damit er nicht wegläuft. Sie ist nicht dafür gedacht, ihn heranzuziehen, wenn er nicht auf den Rückruf reagiert. Sonst verknüpft Dein Hund das Rückrufsignal mit etwas Unangenehmem. Das Rückrufsignal sollte immer nur positive Dinge ankündigen.
Der Rückruf ist lebenswichtig
Ein zuverlässiger Rückruf ist essentiell, damit Du Deinen Hund aus gefährlichen Situationen herausholen und andere Lebewesen schützen kannst. Rückruftraining ist daher nichts, was man mal eben nebenbei erledigt. Es erfordert ein durchdachtes und kleinschrittiges Vorgehen.
Wichtige Aspekte des Rückruftrainings
Nicht nur der Signalaufbau ist wichtig, sondern auch die Faktoren, die das Training beeinflussen:
- Belohnungen: Was ist für Deinen Hund wirklich motivierend?
- Motivation und Körpersprache: Achte auf Deine Körpersprache, sie kann viel beeinflussen.
- Ablenkungen und Generalisierungen: Trainiere unter verschiedensten Bedingungen.
- Stresspegel: Ein gestresster Hund lernt schlechter.
- Konsequenzen und Wiederholungen: Bleib konsequent und wiederhole das Training regelmäßig.

Dein Hund muss den Rückruf in allen erdenklichen Situationen und unter verschiedensten Ablenkungen Stück für Stück lernen:
- Wenn Du den Rückruf nicht kleinschrittig am Mauseloch trainiert hast – erwarte nicht, dass er dort funktioniert!
- Wenn Du den Rückruf nicht kleinschrittig bei Hundebegegnungen trainiert hast – erwarte nicht, dass er dort funktioniert!
- Wenn Du den Rückruf nicht kleinschrittig bei Wildsichtungen trainiert hast – erwarte nicht, dass er dort funktioniert!
Geduld und Konsequenz zahlen sich aus
Je besser und kleinschrittiger Du Dein Training aufbaust, desto besser werden Deine Signale später funktionieren. Überstürze nichts und verlange nicht zu früh zu viel.
Ist eine Pfeife als Rückrufsignal sinnvoll?
Ja, die Pfeife ist ein sehr sinnvolles Rückrufsignal. Dein Hund hört die Pfeife über größere Distanzen besser, und Wind oder andere Geräusche stören weniger. Zudem ist das Pfiff-Signal für Deinen Hund etwas Besonderes, im Gegensatz zu den Worten, die er den ganzen Tag hört.
Es ist durchaus möglich, verschiedene Rückrufsignale zu verwenden – ein Pfeifsignal und ein verbales Signal.
Was tun, wenn der Hund beim Rückruf nicht reagiert?
Wenn Dein Hund nicht auf den Rückruf reagiert, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und die Situation zu analysieren. Ein erneutes Rufen bringt oft nichts, wenn Dein Hund gerade nicht ansprechbar ist.
- Warte einfach, wenn es keine brenzlige Situation ist.
- Bei Gefahr, wie einem nahenden Auto, gehe hin und hole Deinen Hund freundlich ab. Sicherheit geht vor!
Training ist der Schlüssel
Das wichtigste in solchen Situationen ist Training, Training und nochmal Training! Überlege, warum Dein Hund nicht gekommen ist, und arbeite daran. Es liegt nicht an Deinem Hund – es liegt an Deinem Training!
Mit Geduld und Konsequenz werdet Ihr gemeinsam Fortschritte machen und das Rückrufsignal zuverlässig etablieren. Gemeinsam schafft Ihr das!