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Körpersprache

„Geh mal schön spielen“ – Spielverhalten erkennen

Spiel findet immer freiwillig statt!

Spiel ist immer etwas, was ausschließlich auf freiwilliger Basis passiert. Oft hört man Hundebesitzer zu Ihrem Hund sagen: „Geh mal schön spielen!“. Ich kann meinen Hund aber nicht zum Spielen zwingen, dass muss er schon von sich aus wollen, seine innere Motivation für ein freundliches Spiel muss gerade gegeben sein und für ihn zur jeweiligen Situation auch passen. Und das gilt natürlich für alle beteiligten Hunde!

Hat Dein Hund gerade Stress, ist das keine gute Voraussetzung für ein entspanntes Spielen. War die Annäherung an den Artgenossen schon eher steif oder unfreundlich, ist das keine gute Voraussetzung für ein entspanntes Spielen. Hat Dein Hund aktuell gesundheitliche Probleme oder Schmerzen, ist das keine gute Voraussetzung für ein entspanntes Spielen…

Du solltest also immer ein Auge darauf haben, ob das, was Dein Hund da gerade mit Artgenossen tut, auch wirklich ein Spiel ist oder ob es eher ein wildes Hetzen, Mobbing oder ein Abwehren des anderen Hundes ist.

Ebenso ist eine wichtige Regel, ein aktuell nettes Spiel trotzdem immer im Auge zu behalten. Spiel kann jederzeit kippen und je früher Du das erkennst, zum Beispiel durch Stressanzeichen eines Hundes, desto besser kannst Du Deinen Hund unterstützen und ihn ohne eine negative Erfahrung aus der Situation herausgehen lassen.


Vorderkörpertiefstellung

Die Vorderkörpertiefstellung ist eine einladende Spielgeste, die aber auch während eines Spiels immer mal wieder gezeigt werden kann.

Woran kannst Du die Vorderkörpertiefstellung erkennen:

  • Vorderkörper ist nach unten gerichtet
  • Die Vorderbeine liegen einladend weit auseinander
  • Der Rutenansatz befindet sich unterhalb der Rückenlinie
  • Weiche Mimik, weiche Bewegungen, keine Anspannung

Aufpassen: Nicht immer ist eine Vorderkörpertiefstellung eine wirkliche entspannte Spielaufforderung. Hunde setzen diese durchaus auch ein, um zum Beispiel Konflikte friedlich zu lösen oder Aggressionsverhalten eines anderen Hundes zu verhindern.

Beobachte also immer genau, aus welcher Situation heraus Dein Hund eine Vorderkörperstiefstellung zeigt und ob das folgende Szenario wirklich ein schönes Spiel für alle Beteiligten ist oder eher einseitig vom anderen Hund aus stattfindet. Dann ist es vermutlich kein Spiel und Du solltest es freundlich unterbrechen.

Übertriebene Bewegungen

Ein schönes Siel ist auch sehr gut an runden, übertriebenen und unnötigen Bewegungen zu erkennen. Das Maul wird weit aufgerissen, die Beine fliegen durch die Luft oder Du siehst springende Bewegungen.


Kurze Pausen machen

Spiel erhöht den Erregungslevel, daher ist es wichtig, dass währenddessen immer wieder kleine Pausen stattfinden. Passt der Erregungslevel noch, finden die Hunde in der Regel selbst in diese Pausen. Da wird dann vielleicht mal die Nase runtergenommen, die Situation kurz verlassen, beim Hundeführer vorbeigeschaut, sich kurz mit etwas anderem beschäftigt – so kann der Erregungslevel wieder runtergefahren werden.

Solltest Du beim Spiel keine Pausen erkennen können, ist es Deine Aufgabe, diese freundlich einzuläuten, dann brauchen die Hunde dafür bereits Unterstützung, da der Erregungslevel vermutlich schon zu hoch ist.


Selbsthandicap

Sich etwas zurücknehmen, langsamer laufen, sich klein machen, die Bewegungen vorsichtiger einsetzen, all das ist das sogenannte Selbsthandicap.

Du kannst es zum Beispiel manchmal bei großen und kleinen Hunden sehen. Die großen Hunde legen sich eventuell zum Spielen hin und setzen ihre Kräfte einfach etwas vorsichtiger ein, so dass der kleinere Hund sich auch wohlfühlen kann.


Spiel ist immer ohne Ernstbezug

Im Spiel werden diverse Verhaltensweisen gezeigt, zum Beispiel aus dem Bereich Aggressions- oder Jagdverhalten, die aber in diesem Moment keinerlei Ernstbezug haben. Der Spielpartner wird nicht gebissen, der Spielpartner wird nicht getötet… Sondern die Verhaltenseisen werden nur angedeutet beziehungsweise nur soweit gezeigt, wie sie für das Gegenüber auch okay sind. In der Regel wechseln sich diese Verhaltensweisen im Spiel auch immer wieder mal ab.

Kannst Du bei einem der Hunde erkennen, dass es doch unangenehm wird, ist es kein Spiel mehr!

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