Defensives Drohen können wir erkennen, wenn ein Hund sich in einer Situation bedroht fühlt und durch das Drohverhalten dem Gegenüber zeigt, dass es nicht näher kommen oder vielleicht mit etwas aufhören soll.
Wir sehen ganz viel Signale am Hund, die nach unten und nach hinten zeigen, diese lassen uns erkennen, dass der Hund sich in der Situation nicht wohlfühlt, sich eigentlich entfernen und dadurch eine Distanzvergrößerung zum angsteinflößenden Gegenüber erreichen möchte.
Folgende Merkmale können wir beim defensiven Drohen wahrnehmen:
- angespannter Körper, geduckte Haltung, evtl. Rundrücken
- Körperschwerpunkt nach hinten/vom Auslöser weg
- Kopf häufig unterhalb der Rückenlinie
- große mandelförmige Augen, häufig viel Weiß oder große Pupillen
- direkter Blickkontakt wird eher vermieden
- Ohren nach hinten/unten
- glatter oder gekräuselter Nasenrücken
- Stirn meist glatt
- langer Lippenspalt,
- Lefzen leicht hochgezogen, Zahnreihen sichtbar
- runde oder spitze Maulwinkel
- eingeknickte Beine
- gesträubte Rückenhaare
- Rute zwischen den Beinen/unter dem Bauch eingeklemmt, evtl. minimale Bewegung
- evtl. Knurren, Bellen, Fauchen, Schreien in eher hohen Tönen
Manchmal sehen wir beim defensiven Drohen auch Signale am Hund, die nach vorne oder oben zeigen, da der Hund sich in einem Motivationskonflikt (Angst und Aggression) befindet und sich vielleicht auch die Bereitschaft zum Angriff erhöht. Mischmotivierte Ausdrücke zwischen dem defensivem Drohen und dem offensivem Drohen sind nicht selten zu sehen.
Sollte für einen defensiv drohenden Hund keine Ausweichmöglichkeit bestehen, die Bedrohung nicht aufhören oder er vielleicht durch vorherige Situationen die Lernerfahrung gemacht haben, dass Ausweichen, Deeskalieren oder Flüchten nichts bringt, wird dieser Hund wohl auch ein Abwehrschnappen zeigen.
Auch wenn Dein Hund Dir gegenüber defensives Drohverhalten zeigt, solltest Du dem Wunsch nach Distanz nachkommen und Dir nicht einfach nur denken, dass er ja „nur“ Angst hat und Dir nichts tut. Respektiere den Wunsch Deines Hundes und mache ihm keine Angst!
Das Gleiche gilt natürlich auch für andere Situationen, wie zum Beispiel Hundebegegnungen. Wenn Dein Hund dort Drohverhalten zeigt, nimm es bitte ernst und verlasse mit Deinem Hund die für ihn bedrohliche Situation.