Alexandra Lange – Coaching für entspannte Hundebegegnungen & wertvolle Draußenzeiten
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Grundlagen

9 wichtige Tipps für eine gute Mensch/Hund-Beziehung

DEIN HUND HAT KEINE BINDUNG ZU DIR!   Kennste???

Überall wird behauptet, wie wichtig eine gute Bindung des Hundeführers zu seinem Hund ist.

Ja, ganz oft hört man sogar, dass eine fehlende Bindung Ursache für unerwünschtes Verhalten beim Hund sein soll. Lass Dir das bitte nicht einreden! Wenn Dein Hund jagen geht, sich bei Hundebegegnungen in die Leine schmeißt oder auf den Rückruf nicht kommt, hat das vermutlich wenig mit Bindung zu tun, sondern einfach mit dem fehlenden oder nicht optimalen Training.

Aber wie bekommst Du denn nun eine wirklich gute Bindung zu Deinem Hund hin?
Auf alle Fälle nicht, in dem Du Dich als Chef aufspielst!

Und was genau heißt denn eigentlich „gute Bindung“?
Das Wort Bindung hat so etwas knebelndes. „Etwas an mich binden…“

Ich persönlich finde das Wort Beziehung viel schöner und passender. Unter guter Beziehung verstehe ich, dass mein Hund sich auf mich verlassen kann, er Dinge für mich gern tut, sich bei mir wohlfühlt und er gut versorgt ist.

Komisch – oder?
Irgendwie erwarte ich da groß gar nichts von meinem Hund. Aber ist es nicht das, was eine gute Beziehung ausmacht? Rücksicht nehmen, sorgen, kümmern, freundlich trainieren – und dafür einen Hund bekommen, der gern mit einem zusammen ist? Der aufgrund dessen gern schaut, was ich mache, Signale gern ausführt, Blickkontakte anbietet, in meiner Nähe bleibt? Für mich hat eine gute Beziehung nichts mit einem funktionierenden Hund oder einem funktionierendem Grundgehorsam zu tun.


Also, was möchtest Du für eine Beziehung zu Deinem Hund?

  • Dein Hund soll Dich toll finden?
  • Er soll sich in Deiner Nähe wohlfühlen?
  • Dein Hund soll sich auf Dich verlassen können?
  • Er soll gern etwas mit Dir zusammen machen?
  • Dein Hund soll von allein mehr auf Dich achten?​
  • Dein Hund soll Dein Freund und nicht Dein Untergebener sein?

Dann habe ich hier einige Tipps für eine tolle Mensch/Hund-Beziehung für Dich…

 

1 – 
GEMEINSAM SPASS HABEN

Verbringt eine tolle Zeit miteinander!
Macht schöne Dinge zusammen, die Dir und vor allem auch Deinem Hund Spaß machen – etwas, wo Dein Hund Freude dran hat. Findet etwas, was Ihr gern zusammen macht.

Eventuell ist das eine Sportart oder einfach nur was Apportieren, Suchspiele, die Umwelt zusammen entdecken, Tricks zusammen aufbauen, über Bäume balancieren, Dinge beobachten, zusammen rennen, zerren, springen…
Wenn Du noch nicht weißt, was Deinen Hund begeistert, dann probiere doch das ein oder andere einfach mal aus – völlig ohne Druck und irgendeine Erwartungshaltung. Denn mit Druck macht es keinen Spaß mehr!

Mach Dir doch mal eine Liste mit Dingen, die Deinem Hund Spaß machen könnten und dann arbeitest Du Dich durch diese Liste mal durch.


2 – 
SEI ZUVERLÄSSIG UND KONSEQUENT

Achtung: konsequent steht hier nicht für Signale „durchsetzen“, sondern dafür, dass Du für Deinen Hund berechenbar sein solltest, dass Du Dich in gleichen Situationen möglichst immer gleich verhältst, damit Dein Hund weiß, was passieren oder nicht passieren wird.

Mögliche Beispiele: betteln am Tisch führt nicht zum Erfolg, Sitz heißt hinsetzen und niemals hinlegen, Rückruf führt immer zu einer Belohnung, Hochnehmen wird immer angekündigt….

Somit gibt es ein erkennbares Muster für Deinen Hund, Dein Handeln ist zuverlässig, Dein Hund weiß was wann passieren wird.

Markertraining sorgt für Dopamin

3 – 
PFLEGE EINEN FREUNDLICHEN UMGANG MIT DEINEM HUND

Gehe immer und überall möglichst freundlich mit Deinem Hund um. Das heißt, Du setzt ihn nicht unter Druck, zwingst ihn nicht auf Teufel komme aus etwas zu tun, wirst nicht unangenehm im Umgang und Deiner Körpersprache ihm gegenüber.

Verzichte möglichst auf den Einsatz von Strafe und gehe fair mit Deinem Hund um. Deine Nähe sollte möglichst eine „Wohlfühlzone“ sein.

Der Einsatz von Strafe (zum Beispiel Leinenrucke, Erschrecken, Tritte, Anschreien, körperliches Bedrängen…) tut Eurer Beziehung und dem Stresslevel Deines Hundes in keinster Weise gut!


4 – 
KÖRPERKONTAKT TUT EUCH GUT

Körperkontakt, Massagen und Kuscheln sorgen für Wohlfühlhormone bei Deinem Hund (bei Dir übrigens auch!) Einzige Voraussetzung: Dein Hund möchte diesen Kontakt.

Der Körperkontakt wirkt entspannend, Blutdruck und Puls können gesenkt werden und ein Gefühl von Vertrautheit entsteht.

Kuschelt also ruhig, so oft es geht – es wird Euch gut tun!


5 – 
BERÜCKSICHTIGE UND ERFÜLLE DIE BEDÜRFNISSE DEINES HUNDES

Dein Hund ist ein Hund und hat natürlich völlig andere Bedürfnisse als Du. Vermutlich möchte Dein Hund auch einfach mal „nur“ die Umwelt erkunden, Zeitung lesen, den Wald entdecken, angenehme Sozialkontakte und seine Nase mal intensiver einsetzen. Biete ihm genügend Möglichkeiten dazu, auch einfach mal im Freizeitmodus entspannt unterwegs zu ein. Nichts erwarten, einfach nur schlendern.

Weitere Bedürfnisse Deines Hundes sind zum Beispiel regelmäßiges Futter, Versorgung mit Frischwasser, was zu kauen, etwas Kopfarbeit und Kuscheln. Für manch einen Hund ist es durchaus auch erstmal das „in Ruhe gelassen“ werden, das „Zuhause ankommen“ können. Die Sicherheit zu haben, nicht bedrängt zu werden.

Ebenso ist es wichtig, dass Du auf die Emotionen Deines Hundes Rücksicht nimmst. Er fürchtet sich vor etwas? Versuche Deinem Hund zu helfen, unterstütze ihn und zwinge ihn nicht in unangenehme Situationen rein. „Der muss da nicht durch!“


6 – 
HABT GEMEINSAME ERFOLGSERLEBNISSE

Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen und tun der Bindung gut, wenn Du sie gemeinsam mit Deinem Hund erlebst. Über Baumstämme balancieren, sich etwas trauen, mutig sein, gemeinsam Kekse suchen, tolle Dinge entdecken und viel mehr.

Gemeinsam etwas schaffen, ein Ziel erreichen, am Wohlfühlmodus Deines Hundes arbeiten oder auch lernen können, dass zum Beispiel Mülltonnen gar nicht gruselig sind.


7 – 
GÖNNE DEINEM HUND RUHE UND ERHOLUNG

Auch Dein Hund braucht viel Ruhe und Entspannung. Lasse Deinem Hund Zeit sich von Spaziergängen, gemeinsamen Aktionen und anderen Hundedingen ausgiebig zu erholen. Dauerbespaßung ist der falsche Weg und bringt nur Stress.

Ausgewachsene Hunde brauchen im Durchschnitt 18-20 Stunden Schlaf- und Ruhephasen. Welpen haben mit 20-22 Stunden noch ein viel höheres Ruhebedürfnis.

Versuche darauf zu achten, dass Dein Hund seine benötigte Ruhe bekommt. Wenn Dein Hund öfters überdreht ist, checke ruhig auch mal seine Ruhezeiten.


8 – 
DEINEN HUND MAL ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN LASSEN

Dein Hund darf sich mal seine Belohnung selbst aussuchen oder kann auch durchaus mal die Richtung beim Spaziergang bestimmen. Wenn Deinem Hund zum Beispiel etwas unheimlich ist, ist es toll, wenn er sich für einen anderen Weg entscheiden kann und Du einfach Rücksicht auf seine aktuelle Emotion nimmst.

Sehr wohl kann Dein Hund natürlich auch mal entscheiden, wann gekuschelt oder gespielt wird. Du darfst ruhig mal auf die Spielaufforderungen Deines Hundes eingehen – er wird Dich toll finden!

Hundebegegnungen und Sozialkontakte sind auch so ein Thema. Zwänge Deinem Hund keine Sozialkontakte auf. Schaue und erkenne, ob er diesen Kontakt gerade überhaupt möchte und entscheide zu seinen Gunsten.


9 – 
HABT AUCH SPASS BEIM TRAINING

Passe das Training Deinem Hund an: achte auf das passende Lerntempo, mache nicht zu große Trainingsschritte, passe die Ablenkungen entsprechend dem Trainingsstand an, belohne Deinen Hund für erwünschtes Verhalten, verzichte auf Strafen und unangenehme Reize, belohne so oft es geht motivationsgerecht und trainiere möglichst immer so, dass Dein Hund Freude am Training hat und alles richtig machen „kann“.

Training muss Spaß machen!

Merkst Du was? Du bist für eine gute Beziehung zu Deinem Hund verantwortlich!

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