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Social Support: Ein wichtiges Fundament für eine vertrauensvolle Mensch-Hund-Beziehung

Heute sprechen wir über Zusammenhalt und soziale Unterstützung – das unsichtbare Band, das nicht nur zwischen uns Menschen, sondern auch zwischen uns und unseren Hunden besteht.

Hast Du schon mal bemerkt, wie Dein Hund zu Dir kommt, wenn Deine Stimmung gedrückt ist? Wie er seinen Kopf in Deinen Schoß legt und Dir einfach nur nah sein möchte?

Aber wie sieht es aus, wenn unser Hund derjenige ist, der unsere Unterstützung braucht? In Zeiten von Lärm und Trubel, besonders während des ausgelassenen Silvesterfeuerwerks, kann die Welt für unseren liebsten Begleiter zu einem wahren Prüfstein werden. Viele Hunde erleben Stress, Angst und Unsicherheit durch die lauten Knalle und das ungewohnte Treiben. Genau in solchen oder anderen herausfordernden Situationen brauchen sie uns am meisten.

Lass uns gemeinsam erkunden, was Social Support für unsere Hunde bedeutet, wie wir ihn am besten bieten können und warum er unerlässlich ist, um die tiefe Verbindung zwischen uns und unseren Hunden zu festigen. Denn in solchen Momenten zeigt sich wahrhaft, was es heißt, ein rücksichtsvoller Hundebesitzer zu sein.

Social Support: Die Kunst des Beistands in der Hundewelt

Wenn wir von Social Support oder sozialer Unterstützung sprechen, tauchen wir tief in die Welt der Verhaltensbiologie ein. Dieser Begriff umreißt ein faszinierendes Verhaltensmuster, das sowohl bei Menschen als auch bei Tieren in Gruppen zu beobachten ist. Es handelt sich um die gegenseitige Hilfestellung und emotionale Stütze, die in sozialen Gemeinschaften angeboten und empfangen wird.

Für unsere Hunde bedeutet Social Support, dass sie sich auf uns verlassen können, wenn sie in Situationen geraten, die sie als bedrohlich oder einfach nur stressig empfinden. Dies kann sich in körperlicher Nähe, Kontaktliegen, einer beruhigenden Stimme oder auch für den Hund angenehmen und entspannenden Berührungen äußern.

Genau wie bei uns Menschen wird durch diese Art des Umgangs die Emotion „Care“, zu deutsch Fürsorge, bei unseren Hunden ausgelöst, die einen wohltuenden Effekt hat. Sie kann negative Emotionen mildern und bietet ein emotionales Sicherheitsnetz und Polster. Bei uns Menschen zeigt sich Social Support in tröstenden Umarmungen, aufmerksamen Zuhören oder motivierenden Worten. Auch wir Menschen fühlen uns dann besser.

Das Verblüffende und zugleich Wunderbare ist, dass der Social Support in der Evolution eine wesentliche Rolle gespielt hat. Tiere, die in der Lage sind, sich gegenseitig Unterstützung zu bieten, haben bessere Überlebenschancen. Die Fähigkeit, starke soziale Bindungen aufzubauen und zu pflegen, hat direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit.

Die Wissenschaft hinter dem Trost: Mehr als nur eine Emotion

Es ist wirklich erstaunlich, wie etwas so Sanftmütiges und Unausgesprochenes wie Trost tiefgreifende, messbare Effekte auf unseren Körper haben kann. Social Support ist nicht einfach nur ein beruhigendes Wort oder eine schützende Umarmung – es ist eine Form der Medizin ohne Rezept, die echte, positive Veränderungen in uns und unseren Hunden bewirken kann.

In der Wissenschaft haben Studien gezeigt, dass echte Gefährten – seien es Menschen oder Tiere – durch ihre Anwesenheit und ihr Mitgefühl unseren Blutdruck senken, unsere Herzfrequenz beruhigen und den Spiegel unserer Stresshormone reduzieren können. Das bedeutet, wenn wir unseren Hunden in Momenten der Angst oder Besorgnis Social Support bieten, arbeiten wir aktiv gegen die Flut von Stressreaktionen, die ihr kleines Herz und ihren Geist belasten könnten.

Mythos: Social Support verstärkt die Angst

Nun, warum würde es überhaupt keinen Sinn machen, wenn Social Support Angstzustände verschlimmern würde? Ganz einfach: Evolutionär betrachtet ist es für das Überleben in einer Gruppe von essenzieller Wichtigkeit, dass ihre Mitglieder einander stärken – nicht schwächen. In der wilden Natur würde eine Gruppe, deren Mitglieder zunehmend ängstlich werden, bald keine mehr sein. Unterstützende, beruhigende Verhaltensweisen hingegen fördern die Kohäsion und Stabilität innerhalb der Gruppe, welche für das Überleben und die Fortpflanzung unerlässlich ist.

Für unseren vierbeinigen Liebling bedeutet also Social Support eine direkte Einladung, sich sicher und geborgen zu fühlen, was letztlich die Grundbausteine für ein ausgeglichenes und glückliches Hundeleben legt.

Social Support im Alltag mit Hund: Mehr als ein Bauchgefühl

Du kennst das vielleicht: Deinen Hund nur anzusehen, gibt Dir ein gutes Gefühl. Aber soziale Unterstützung im Alltag mit unseren Fellnasen ist mehr als nur Intuition, es ist eine gelebte Praxis, die zeigt, dass wir immer für sie da sind – in guten wie in schlechten Zeiten.

Nehmen wir den täglichen Spaziergang – ein Ritual, das man leicht unterschätzen könnte. Für unseren Hund ist es ein Erlebnis voller Social Support: Wir sind konstant an seiner Seite, erkunden gemeinsam die Welt, reagieren auf seine Körpersprache und bieten Schutz, wenn er unsicher wirkt.

Doch Vorsicht: Ein Missverständnis, das sich hartnäckig hält, ist die Idee, dass man einen ängstlichen Hund ignorieren sollte, um sein Verhalten nicht zu „belohnen“. Stell Dir vor, Du wärst verängstigt und jeder würde Dich ignorieren; das wäre doch ziemlich einsam und verstörend, oder? Unseren Hunden geht es genauso. Ignoranz kann die Angst verstärken und das Vertrauen erheblich beschädigen.

Social Support: Ein wichtiges Fundament für eine vertrauensvolle Mensch-Hund-Beziehung

Die Nähe, die wir bieten, kann eine Welt voller Unterschiede schaffen. Ein beruhigendes Wort, eine sanfte Berührung, oder einfach nur beim Tierarzt dabei zu sein und Halt zu geben, kann für Deinen Hund das beruhigende Signal sein: „Es ist alles in Ordnung, wir schaffen das zusammen.“ Das ist die Essenz von Social Support – die stille Botschaft, die wir durch unsere Anwesenheit und unsere Handlungen senden, und die unser Hund mehr schätzt, als wir vielleicht je realisieren werden.

Beispielsituationen für Social Support

Das Leben ist voll unerwarteter Momente und für unsere Hunde sind einige davon echte Stresstests. Silvester mit seinem Feuerwerk, der Besuch beim Tierarzt oder die Begegnung mit anderen Hunden können für unsere Vierbeiner überwältigend sein. Hier eine nähere Betrachtung dieser Situationen, verbunden mit Tipps, wie wir unseren Hunden zur Seite stehen können.

Silvester und Geräuschangst: Die Explosionen und grellen Lichter von Feuerwerken können für Hunde erschreckend sein. So kannst Du helfen:

  • Gebe Deinem Hund beruhigende Streicheleinheiten, wenn er danach sucht und es von anderen Situationen mit Dir bereits als angenehm kennt.

Stress bei Hundebegegnungen: Nicht jeder Hund steht auf Hundekontakt, manche treffen auf Artgenossen und sind ängstlich oder aggressiv. So kannst Du Deinen Hund unterstützen:

  • Lerne, die Körpersprache Deines Hundes zu lesen und greife unterstützend ein, bevor die Situation eskaliert. Auch in solchen stressenden Situationen können Nähe und Körperkontakt eine große Hilfe für Deinen Hund sein – wenn er dies mag und es sein Bedürfnis befriedigt!

Unterstützung beim Tierarzt: Viele Hunde verbinden den Tierarztbesuch mit Unwohlsein. Hier ist Social Support besonders wichtig:

  • Sei ein Anker für Deinen Hund. Halte Körperkontakt und sprich in einem sanften und beruhigendem Ton.

In jeder dieser Situationen zählt vor allem eins: Deine Empathie und Dein Verständnis für die Ängste und Sorgen Deines Hundes. Social Support bedeutet, emotional für Deinen Hund da zu sein, ihn zu unterstützen und seine gerade negativen Emotionen durch Fürsorge zu verbessern.

Tipps für angemessenen Social Support

Social Support ist kein Patentrezept; was bei einem Hund Wunder bewirkt, könnte bei einem anderen nicht den gleichen Effekt haben. Wichtig ist, Deinen Hund zu kennen und flexibel auf seine individuellen Bedürfnisse einzugehen. Hier sind einige Tipps und Methoden, die sich bewährt haben:

  1. Gemeinsam Entspannen: Setze Techniken ein, die Entspannung und Wohlbefinden fördern. Dazu gehören eventuell sanfte Massagen, sanftes Bürsten oder auch Streicheleinheiten, die Dein Hund als angenehm empfindet.
  2. Körperliche Nähe: Nicht unterschätzen solltest Du das Bedürfnis Deines Hundes nach physischem Kontakt. Eine feste Umarmung mag für einige Hunde zu viel sein, doch viele finden Trost durch leichtes Anlehnen und Kontaktliegen.
  3. Freundliche Worte: Freundliche Worte zum Hund sind nicht nur ein Ausdruck der Zuneigung, sondern dienen auch als soziale Unterstützung. Indem wir liebevolle und ermutigende Worte an unseren vierbeinigen Freund richten, können wir seine Stimmung positiv beeinflussen und ihm das Gefühl geben, dass er nicht alleine ist.

Es gibt jedoch auch einige Dinge zu beachten, um angemessenen Social Support zu bieten

  • Beobachte die Körpersprache Deines Hundes: Achte darauf, wie Dein Hund auf bestimmte Situationen reagiert und ob er sich unwohl fühlt oder gestresst ist. Indem Du sensibel für seine Bedürfnisse bist, kannst Du besser einschätzen, welche Form der Unterstützung am besten geeignet ist. Eine Berührung als Social Support zu wählen, ergibt nur Sinn, wenn der Hund sich auch dafür entscheidet. Biete Deinem Hund also Kontakt an und lass Deinen Hund sich dafür oder dagegen entscheiden. Social Support aufzwingen – ist kein Social Support!
  • Respektiere persönliche Grenzen: Jeder Hund hat unterschiedliche Vorlieben in Bezug auf Nähe und körperlichen Kontakt. Einige Hunde mögen es zum Beispiel überhaupt nicht, in stressigen Momenten angefasst zu werden – respektiere dies bitte immer.

Social Support bedeutet letztendlich eine liebevolle Präsenz im Leben unseres Hundes zu sein und ihm in schwierigen Momenten beizustehen. Indem wir unsere Hunde unterstützen, stärken wir die Bindung zwischen uns und schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens und der Geborgenheit. So können sie sich sicher fühlen, selbst wenn die Welt um sie herum chaotisch ist. Der Social Support zwischen Mensch und Hund ist ein wertvolles Band, das beide Seiten gleichermaßen bereichert. Es zeigt sich nicht nur darin, dass unser Hund für uns da ist, sondern auch darin, wie sehr er es schätzt, wenn wir für ihn da sind – sei es durch körperliche Nähe oder aufmunternde Worte. In einer Zeit voller Unsicherheiten kann dieser soziale Zusammenhalt mit unseren Hunden einen großen Unterschied machen – sowohl für ihr Wohlbefinden als auch für unser eigenes Glücklichsein als verantwortungsvolle Tierbesitzer.

Was Du vermeiden solltest, ist, jegliche Anzeichen von Stress oder Angst bei Deinem Hund zu ignorieren oder zu bestrafen. Das kann die Situation verschlimmern und das Vertrauen zwischen Euch beschädigen.

Denke daran, Geduld zu haben. Du kannst verschiedene Ansätze testen und schauen, was bei Deinem Hund am besten funktioniert. Beobachte sorgfältig seine Reaktionen und passe Deine Unterstützung entsprechend an. Am Ende ist es die Liebe und Hingabe, die Du in die Betreuung Deines Hundes investierst, die wirklich zählen und die Bindung zwischen Euch stärken.

Die Rolle des Besitzers: Führungskraft und Freund

Als Hundebesitzer übernehmen wir eine Doppelrolle – wir sind Führungskraft und Freund zugleich. Diese Balance zu finden, ist eine Kunst und zugleich eine der Grundlagen für eine starke, gegenseitige Bindung. Du gibst eine wohlwollende Richtung vor, sorgst für Sicherheit und bist gleichzeitig ein verständnisvoller Freund, der immer ein offenes Ohr hat.

Es erfordert Geschick und Mitgefühl, eine unterstützende Anleitung zu bieten, ohne jeglichen Druck auf unseren Vierbeiner auszuüben. Der Schlüssel liegt in der Konsistenz und in der Fairness, kombiniert mit einer ordentlichen Portion Empathie.

Nehmen wir das Beispiel von Markus und seinem Border Collie Gino. Bei Gewitter wurde Gino immer sehr ängstlich. Anstatt ihn zu zwingen, seine Angst zu „überwinden“, schuf Markus einen „sicheren Hafen“ in seiner Nähe. Mit seiner ruhigen, präsenten Art zeigte er, dass er für Gino da ist, ohne etwas von ihm zu erwarten. Zusammen entwickelten sie ein Ritual, sodass Gino immer mehr entspannen konnte.

In dieser Geschichte siehst Du, wie wichtig es ist, auf die Bedürfnisse Deines Hundes zu achten und entsprechend zu handeln. Es geht darum, das richtige Maß an Führung und Freundlichkeit zu finden, um als Besitzer Vertrauen und Sicherheit zu vermitteln.

Indem wir lernen, die Welt durch die Augen unserer Hunde zu sehen, können wir nicht nur ihre physischen, sondern auch ihre emotionalen Bedürfnisse erfüllen. Das macht uns zu wahren Gefährten in allen Lebenslagen – zu Überbrückern von Lücken und zu Helfern in der Not.

Kritische Betrachtung: Was macht uns wirklich zu guten Hundebesitzern?

Es ist bequem zu glauben, dass ein gutes Hundefutter, regelmäßige Spaziergänge und der Besuch beim Tierarzt ausreichen, um uns zu vorbildlichen Hundebesitzern zu krönen. Aber wir alle wissen im Herzen, dass es da noch mehr gibt – es geht darum, wie wir mit den emotionalen Bedürfnissen unserer vierbeinigen Freunde umgehen. Es ist eine Verantwortung, die weit über das Materielle hinausgeht, sie fordert uns auf, empathisch, verständnisvoll und aufrichtig zu sein.

Wir müssen zugeben, dass es Tage gibt, an denen wir gestresst nach Hause kommen und kaum die Energie haben, uns mit unserem Hund zu beschäftigen. Oder Zeiten, in denen wir ungeduldig sind, weil unser Liebling mal wieder nicht sofort auf unsere Kommandos reagiert. Aber gerade hier zeigt sich, was einen wirklich guten Hundebesitzer ausmacht: Die Fähigkeit, über unsere momentanen Launen hinauszublicken und die Welt mit den Augen unseres Hundes zu betrachten.

Social Support - Unterstützung  und Trost für Hunde

Ein guter Hundebesitzer zu sein bedeutet, der verlässliche Fels in der Brandung zu sein, auch wenn das Leben um uns herum tost. Es bedeutet, die subtilen Hinweise zu erkennen, dass unser Hund gerade etwas mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge, eben Social Support, braucht, ohne dass er es direkt aussprechen kann. Es bedeutet, geduldig zu bleiben, auch wenn Fortschritte auf sich warten lassen. Und es bedeutet vor allem, eine Bindung zu pflegen, die auf gegenseitigem Verständnis und Respekt beruht.

Lassen wir also ein Plädoyer für eine empathische, verständnisvolle Hundehaltung sein. Nehmen wir uns die Zeit, unsere Hunde wirklich kennenzulernen, jenseits von Rassestandards und Trainingszielen. Behandeln wir sie als die Gefährten, die sie sind – voller Gefühle, Bedürfnisse und der Sehnsucht nach einem Leben an unserer Seite, das nicht nur sicher, sondern auch emotional erfüllend ist.

Zusammenfassung: Die Bindung stärken, gemeinsam wachsen – Social Support ist ein wichtiger Teil davon

Wir haben eine Reise durch die Welt des Social Support angetreten und dabei entdeckt, dass es eine unverzichtbare Säule für die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Hunde ist. Von der Rolle des Besitzers als Führungskraft und Freund über die kritische Selbstbetrachtung bis hin zu den praktischen Tipps für den Alltag – es ist deutlich geworden, wie tiefgreifend unsere Unterstützung das Leben unserer vierbeinigen Begleiter beeinflusst.

Social Support ist das Bindeglied, das uns in der Mensch-Hund-Beziehung vereint, die Bindung stärkt und uns Raum gibt, gemeinsam zu wachsen. Es ist das Versprechen, immer füreinander da zu sein, in guten wie in schlechten Zeiten, und dieses Versprechen stützt sich auf Empathie, Geduld und gegenseitiges Verständnis.

An Dich, der Du Deinen Hund ebenso liebst, wie er Dich liebt, richte ich diesen Appell: Lass uns gemeinsam bestrebt sein, das Wohl unserer Hunde immer im Auge zu behalten. Nicht nur ihre körperliche Gesundheit, sondern auch ihr emotionales Gleichgewicht. Schenke ihnen die Zeit, die Liebe und die Achtsamkeit, die sie benötigen, um vollkommen zu gedeihen. Denn die Beziehung zwischen Mensch und Hund ist ein kostbares Gut, das gehegt und gepflegt sein will.

Lass uns unsere Hunde nicht nur als Haustiere betrachten, sondern als Lebensgefährten, die mit uns durch dieses Abenteuer namens Leben gehen.

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