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Leinenführigkeit

Laufen an lockerer Leine – Trainingsaufbau

An lockerer Leine laufen ist nicht unbedingt eine leichte Aufgabe für Deinen Hund. Schließlich muss er ja ständig ein Auge darauf haben, wo und mit welcher Geschwindigkeit Du Dich fortbewegst.

Für mich bedeutet an lockerer Leine laufen Folgendes:
Mein Hund darf laufen, wo er möchte (vor mir, hinter mir, rechts, links), er kann die ganze Leinenlänge um mich herum nutzen, er darf die Umgebung erkunden, schnüffeln gehen… Nur ziehen – ziehen sollte er nicht!

Was Du brauchst für das Leinenführigkeitstraining:

  • tolle kleine weiche Kekse, schnell greifbar in einem Leckerchenbeutel
  • bereits aufgebautes Markersignal (Clicker, Markerwort)
    Infos dazu hier:  Markertraining – Trainiere schlauer & effektiver!
  • gut sitzendes Brustgeschirr
  • eine lange Leine (ca. 5 Meter), die am Brustgeschirr befestigt wird
  • Trainingsort ohne Ablenkungen

Mache es Deinem Hund etwas leichter…
Solltest Du an dem Brustgeschirr die Möglichkeit haben, den Karabiner an unterschiedlichen Stellen einzuhaken, dann befestige den Karabiner der Leine zum Leinenführigkeitstraining an einem anderen Ring des Brustgeschirrs. So kann Dein Hund leichter unterscheiden, wann Training angesagt ist oder wann er durchaus auch mal ziehen kann.


Der erste Schritt

Dein Hund lernt, dass es sich lohnt, angeleint in Deiner Nähe zu laufen!

Der Aufbau:

  1. lasse 1-2 Kekse hinter Dir auf den Boden fallen
  2. Dein Hund frisst die Kekse
  3. währenddessen gehst Du weiter in die gewünschte Laufrichtung
  4. nachdem Dein Hund die Kekse gefressen hat, wird er wieder zu Dir aufschließen
  5. markere/clicke sobald Dein Hund knapp hinter/neben ist
  6. lasse die Kekse wieder hinter Dir fallen

Dein Hund wird vermutlich recht schnell verstehen, was ihn auf Deiner Höhe erwartet: nämlich der Marker und die Belohnung. Dann wirst Du merken, dass Dein Hund schon von ganz allein langsamer heran kommt oder er auf Deiner Höhe mitläuft und Dich gar nicht mehr überholt.

Laufen an lockerer Leine



Der zweite Schritt

Dein Hund wird individueller belohnt!

So geht es weiter – sobald Dein Hund Dich von ganz allein nicht mehr überholt:

  1. lasse 1-2 Kekse hinter Dir auf den Boden fallen
  2. Dein Hund frisst die Kekse
  3. währenddessen gehst Du weiter in die gewünschte Laufrichtung
  4. nachdem Dein Hund die Kekse gefressen hat, wird er wieder zu Dir aufschließen
  5. markere/clicke sobald Ihr so zusammen 1-2 Schritte gelaufen seid
  6. Belohnungen abwechselnd präsentieren:
    1x auf den Boden hinter Dir fallen lassen
    1x direkt aus der Hand geben


Der dritte Schritt

Dein Hund lernt länger in Deiner Nähe zu laufen!

Behalte die Punkte vom letzten Schritt so bei – zögere den Marker, somit auch die Belohnungen, aber nach und nach um einige weitere Schritte mehr hinaus.


Lockere Leine Onlinekurs


Der vierte Schritt

Dein Hund lernt an etwas kürzerer Leine in Deiner Nähe zu laufen!

Behalte die Punkte vom letzten Schritt so bei – lasse die Leinenlänge, die Dein Hund zur Verfügung hat, aber nach und nach etwas kürzer werden.


Bedenke aber:

Dein Hund braucht eine gewisse Leinenlänge, um sich etwas bewegen zu können. Natürlich ist dies auch immer von der Umgebung abhängig. Aber wenn keine Gefahr durch Autos, Menschen oder ähnliches besteht, lass Deinem Hund ruhig etwas Leine. So kann er schnüffeln, Hundedingen nachgehen und bekommt keinen Frust, weil er nicht dahin kann, wo er gern hin möchte.


Der fünfte Schritt

Baue angekündigte Richtungswechsel mit ein! Du läufst ja nicht immer nur geradeaus!

Sage Deinem Hund, wann ein Richtungswechsel ansteht, lasse ihn nicht einfach ins Ende der Leine brettern! Baue den Richtungswechsel so auf, dass Dein Hund außen ist – laufe nicht in Deinen Hund hinein oder bewege Dich nicht auf ihn zu!

Aufbau Richtungswechsel

  1. Dein Hund läuft oder steht neben Dir
  2. Du sagst Dein Richtungswechselsignal (Auf geht’s, Aufpassen…)
  3. Du drehst Dich um 180 Grad in die andere Richtung, behältst Deinen Hund aber im Auge
  4. sobald Dein Hund sich mit umdreht (Kopf dreht sich, er dreht den Körper ein oder läuft hinterher…) markerst Du – nicht ziehen, nicht rucken!
  5. hole einen Keks aus Deinem Leckerchenbeutel
  6. gehe noch 1 Schritt
  7. belohne Deinen Hund neben Dir
Laufen an lockerer Leine



Der letzte Schritt

Dein Hund lernt auch mit Ablenkungen in Deiner Nähe zu laufen!

Behalte die Punkte vom vierten Schritt so bei – fange langsam damit an mit Ablenkungen zu trainieren – und trainiere auch weiter die Richtungswechsel. Fange bitte mit ganz leichten Ablenkungen an und steigere die Schwierigkeit erst, wenn die leichtere Ablenkung sehr gut klappt!

Tipp: Lege Dir eine Ablenkungsliste an, in der Ihr Euch Stück für Stück hoch arbeitet.


Martina & Lotta:


Dein Hund hat Dich trotz rechtzeitigem Marker überholt und hängt vorne in der Leine?

  • spreche Deinen Hund an und versuche mit dem Training in die entgegengesetzte Richtung fortzufahren
  • checke, ob die Ablenkungen eventuell zu groß sind
  • überprüfe, ob Deine Belohnungen hochwertig genug sind

Dein Hund fährt nicht so auf Kekse ab?

Selbstverständlich kannst Du auch andere Dinge als Belohnungen einsetzen. Schau einfach, was Dein Hund draußen gern mag! Ihr könnt spielen, zerren, rennen, Dein Hund kann schnüffeln gehen…

Trainiere so immer nur einige Minuten am Tag… Das Training ist anstrengend für Deinen Hund!

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