4Pfoten on Tour – Coaching für entspannte Hunde & wertvolle Draußenzeiten
Image default
Grundlagen

Wenn Du willst, dass Dein Hund Dich toll findet – dann lass den Scheiß!

Ja, auch ich war früher schon mal auf Seminaren oder in Hundeschulen, wo Hunde „korrigiert“ wurden…

Da wurde angerempelt, angezischt, körpersprachlich blockiert, dem Hund die Meinung gegeigt, der Hund auf den Rücken geschmissen, der Hund an der Rute gepackt…

Aber ich habe schon damals gesehen, wie die Hunde darauf reagieren: mit Stress, mit Abstand, mit Meideverhalten oder mit noch mehr „unerwünschtem“ Verhalten wie zum Beispiel Bellen, Besitzer Anspringen und Leine beißen.

Heute wird so etwas ja oft nett umschrieben. Das sind keine Strafen, das sind sogenannte „Korrekturen“. Sorry, aber etwas Unangenehmes ist für den Hund immer eine Strafe, das kann sich der Mensch noch so schönreden.

Recht schnell war mir klar – so etwas möchte ich nicht. Und vor allem möchte ich solche Dinge schon gar nicht an andere Hundeführer weiter geben!

Vor einiger Zeit hatte ich eine 4jährige Goldie Hündin mit dem Thema Leinenaggression im Einzeltraining. Seit 4 Jahren ist diese Leinenaggression Thema bei diesem Hund, mehrere Hundetrainer wurden bereits konsultiert – ausschließlich alle sind dieses Thema über „positive Strafe“ (etwas unangenehmes kommt zur Situation hinzu) angegangen. Das heißt, der Hund wurde jedes mal für das unerwünschte Verhalten bestraft. Das ging von Wegdrängen, Rucken bis hin zum Kettenwürger, wo der Hund mit einem heftigen Ruck sogar durch die Luft flog.

Mal das Augenmerk auf erwünschtes Verhalten gelegt? Bisher leider noch nie!

Letztens beobachtetet eine liebe Kundin eine Welpengruppe. Der Trainer hatte einen Welpen zuerst im Schwitzkasten, dieser schrie bereits wortwörtlich um sein Leben und wurde dann noch heftigst vom Trainer auf den Boden gedrückt. Da fehlen einem doch jegliche Worte!

Bitte, lass das nicht mit Deinem Hund machen! Das versetzt ihn in Todesangst und hat nichts mit gutem Hundetraining zu tun!

Ich kann Euch wirklich aus eigener Erfahrung sagen – das ist der falsche Weg! Dies ist der beste Weg, sich gratis weitere Verhaltensprobleme einzufangen!


Hast Du bisher vielleicht so trainiert und Du fragst Dich zum Beispiel:

  • warum Dein Hund an der Leine immer von Dir weg zieht oder auf Abstand bleibt
  • warum Dein Hund beim Rückruf nie bis zu Dir heran kommt
  • warum Dein Hund neuerdings bei Hundebegegnungen so explodiert
  • warum Dein Hund neuerdings schon wegen Kleinigkeiten austickt
  • warum Dein Hund plötzlich Angst vor Menschen hat
  • warum Dein Hund ständig in die Leine beißt
  • warum Dein Hund Dich immer wieder anspringt

Natürlich kann das viele weitere Gründe haben, aber auch gerade der Umgang mit Deinem Hund ist einfach auch oft mit Ursache für „unerwünschtes“ Verhalten.

Denn eventuell hat Dein Hund so gelernt, in Deiner Nähe ist es doof, da es unangenehm werden kann, und in Deiner Nähe ist es stressig, da Dein Hund niemals weiß, wann wieder etwas Unangenehmes passiert.


Es wird doch so oft behauptet, der Hund soll eine gute „Bindung“ zu seinem Menschen haben…

Was meinst Du, wie kommt eine gute Bindung zustande? Meinst Du denn, die entsteht durch solch einen Umgang? Meinst Du, Dein Hund vertraut Dir, wenn immer wieder unangenehme Dinge bei oder mit Dir passieren? Nein – Du treibst Deinen Hund von Dir weg!

Mach es besser:
Dein Hund sollte die Garantie haben, dass bei Dir ausschließlich angenehme Dinge passieren!

Ja, manchmal wird es auch unangenehm, zum Beispiel beim Tierarzt oder wenn Du eine Zecke ziehen musst… Aber auch das kannst Du vorher super trainieren und vor allem hat das nichts mit dem Bestrafen von unerwünschtem Verhalten zu tun, sondern mit lebensnotwendigen Maßnahmen.

Dein Hund soll sich bei Dir wohlfühlen, Du sollst seine Rückzugs-, Sicherheits- und auch Wohlfühlzone sein und Dein Hund soll sich doch auf Dich verlassen können, oder?


Beachte also folgendes:

  • gehe mit Deinem Hund freundlich um
  • bei Dir und mit Dir (und sonst auch) passieren möglichst nur angenehme Dinge
  • lobe Deinen Hund so oft es geht für erwünschtes Verhalten
  • Wenn Dein Hund etwas nicht kann, überdenke Dein Training und bestrafe nicht den Hund dafür
  • achte darauf, dass auch andere Menschen mit Deinem Hund freundlich umgehen
  • achte darauf, ob Dein Hund überhaupt Kontakt zu anderen Menschen/Hunden möchte – wenn nicht, lass es nicht zu – damit sammelst Du Pluspunkte bei Deinem Hund
  • passe das Trainingstempo Deinem Hund an
  • acht auf ein kleinschrittiges Training
  • achte auf ausreichend Ruhezeiten für Deinen Hund
  • wenn etwas nicht klappt, überlege, warum das so ist
  • nimm Rücksicht auf die Emotionen Deines Hundes
  • erlebt zusammen Dinge, die Euch beiden Spaß machen
  • verbringt eine tolle Zeit miteinander
  • entdeckt zusammen die aufregende Umwelt
  • lass Deinen Hund auch mal typische „Hundedinge“ tun
  • gebe Deinem Hund Schutz, wenn er ihn braucht


Damit und durch gutes Training bekommst Du im Idealfall einen Hund…

  • der sich bei Dir wohlfühlt
  • dem das gemeinssame Training richtig Spaß macht
  • der in doofen Situationen Deinen Schutz sucht
  • der gern neben Dir läuft
  • der gern zu Dir zurück kommt
  • der Deine Berührungen mag
  • der gern mit Dir Spaß und Action hat
  • der sich auf Dich verlassen kann
  • der Dir vertraut
  • der Dich Dinge „regeln“ lässt, weil er weiß, Du entscheidest in seinem Sinne


Wenn ich Dich jetzt nur ein klein wenig zum Nachdenken animiert habe, bin ich schon glücklich.

Related posts

Grenzen setzen im Hundetraining – aber richtig!

Alexandra

Kommuniziere mit Deinem Hund – Markersignale erklärt

Alexandra

Kind und Hund – Was Du wissen musst

Grit Perkampus