4Pfoten on Tour – Coaching für entspannte Hunde & wertvolle Draußenzeiten
Image default

Immer wieder kommt es mal vor, dass Hunde etwas mit ihrem Maul aufnehmen, was nicht so gesund ist. Von Giftködern ganz zu schweigen… Da ist es Gold wert, wenn man ein Ausspucksignal hat, dass sehr gut funktioniert.

Bei manchen Hunden und in manchen Situationen bewährt sich auch ein Tauschgeschäft. Funktioniert aber nicht bei jedem Hund immer. Effektiver ist es, ein Signal zu trainieren, das später einfach wie ein Reflex funktioniert. Der Hund kann durch das vorherige Training quasi gar nicht anders, wie ausspucken…

Wir fangen mit dem Training an, und Dein Hund hat dabei noch gar nichts im Maul. Irgendwie komisch, oder? Warum machen wir das? Zum einen ist es eine Art Gelinggarantie – es kann nichts schiefgehen, Dein Hund wird garantiert sein Maul öffnen – Fehlverknüpfungen sind also ausgeschlossen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Dein Hund das Signal erstmal ausschließlich damit verbindet, dass etwas Angenehmes zur Situation hinzukommt und dieses Signal nicht ankündigt, dass er etwas hergeben muss. Ergibt Sinn, oder?


Anleitung für Dein Ausspucksignal


SCHRITT 1 – Der Anfang

Zu Beginn bitte hauptsächlich zu Hause in ablenkungsarmer Umgebung trainieren. Die ersten 4-5 Übungen starten, während Dein Hund Dich anschaut, damit er auch mitbekommt, was genau passiert.
Wichtig: Der Hund darf dabei nichts im Maul haben und es sollte nichts in der Nähe liegen, was Dein Hund gern ins Maul nimmt!

Wenn Du schon ein Ausspucksignal hast, das aber nicht wirklich gut funktioniert, empfehle ich Dir nach dieser Anleitung ein komplett neues Signal aufzubauen. Bis der Aufbau beendet ist, werden einige Wochen ins Land gehen. In der Zeit kannst Du dann noch Dein altes Signal benutzen.

  • beim Herumlaufen oder Stehen deutlich und freundlich „AUS“ (oder anderes Signal) sagen
  • erst danach (ganz wichtig) einige wirklich tolle Leckerchen auf den Boden fallen lassen, Dein Hund darf diese sofort fressen!
  • während Dein Hund die Leckerchen frisst, mit der Hand die auf dem Boden liegenden Leckerchen auch mal bewegen, dem Hund zeigen und Richtung Maul schieben. Dies ist wichtig, damit der Hund auch später problemlos zulässt, dass Deine Hände in die Nähe von dem Objekt seiner Begierde sind. Beugt ein klein wenig eventueller Ressourcenverteidigung vor.
  • Feuere Deinen Hund ruhig verbal an, die Leckerchen zu suchen und zu fressen, mach eine Party daraus, freue Dich mit ihm!
  • ab und zu den Hund beim Fressen auch mal streicheln, Körperkontakt aufbauen – Du und vor allem Deine Hände sind immer in der Nähe!

Dies in allen möglichen Situationen ausführen:

Stehend, sitzend, auf dem Boden sitzend, laufend, während Du eine Jacke an- oder auszieht oder etwas durch die Gegend trägst (Kartons, Müllbeutel, Bücher), wenn Du mal einen Hut auf hast, mit dem Besen kehrst oder den Staubsauger benutzt, wenn gerade irgendetwas Krach macht. Auch ruhig üben, wenn Dein Hund gerade auf seinem Bett oder in seinem Körbchen liegt, dabei dürfen die Leckerchen auch ruhig mal ins Körbchen geschmissen werden.

Nach einiger Zeit auch draußen die Leckerchen Party machen. Auf dem Spaziergang, auf dem Parkplatz, im Wald, auf Wiesen… Überall dort, wo Du sonst auch mit Deinem Hund unterwegs bist und wo später Dein Ausspucksignal klappen soll.

Sorge dafür, dass Du Deinen Hund mit diesem Signal regelrecht überraschst. So aus dem Nichts heraus kommt das Signal und die Leckerchen fliegen, obwohl Dein Hund nun so gar nicht damit rechnet.


Beispielvideo:


SCHRITT 2 – Die Steigerung:

Es liegen erstmal uninteressante Dinge mit Abstand auf dem Boden herum, die Dein Hund noch nicht sooo interessant findet. Auch hier hat Dein Hund bei dem Ausspucksignal noch immer nichts im Maul! So trainierst Du weiter wie im ersten Schritt.

Was könnte das bei Dir sein? Mach Dir Gedanken…. Brokkoli, extrem langweiliges Spielzeug, kleine Kartons… Das ist von Hund zu Hund ja so verschieden. Mach es leicht für Deinen Hund!


SCHRITT 3 – Die nächste Steigerung:

Die Dinge um Euch herum werden immer interessanter, aber Dein Hund hat nach wie vor nichts im Maul, wenn Du Dein Signal gibst.

Vergiss nicht in vielen verschiedenen Situationen zu trainieren!


SCHRITT 4 – Die schwierige Steigerung – jetzt wird’s interessant:

Jetzt darfst Du trainieren, wenn Dein Hund was langweiliges im Maul hat. Probiere es am besten erstmal zuhause in Ruhe aus….

  1. Dein Hund hat vielleicht eine Papprolle (sofern langweilig) im Maul
  2. Du gibst Dein Ausspucksignal
  3. Hund lässt Papprolle fallen
  4. nur dann kommt Dein Markersignal* (sofern Du damit arbeitest, was ich sehr empfehle)
  5. sofort fliegen die Leckerchen
  6. die Papprolle wird nicht weggenommen, die darf Dein Hund auch behalten

Schmeiße die Leckerchen sofort nach Deinem Signal, auch wenn Dein Hund die Papprolle beim Signal noch nicht fallen lässt. Spätestens wenn die Kekse fliegen, wird er sie wohl fallen lassen. Wenn immer noch nicht, interessiere Dich nur für die tollen Leckerchen, die Papprolle ist völlig uninteressant. Gehe dann vielleicht nochmal einen Schritt zurück und festige das Signal erstmal weiter, ohne das Dein Hund was im Maul hat. Vielleicht solltest Du aber auch mal die Wahl Deiner Leckerchen überdenken. Gibt es tollere für Deinen Hund?


SCHRITT 5 – Noch eine Schwierigkeitsstufe höher:

Jetzt liegt es an Dir nach und nach weiter zu trainieren… Steigere ganz langsam und Schritt für Schritt die Schwierigkeiten für Deinen Hund. Übertreibe es nicht – es soll immer klappen! Klappt es nicht, bist Du vermutlich zu schnell vorgegangen.

Lass das, was Dein Hund im Maul hat, immer interessanter werden, belohne immer mit turbotollen Leckerchen und trainiere in nur allen erdenklichen Situationen. Es wird Dir und Deinem Hund viel Spaß machen!

Nach und nach kannst Du dazu übergehen, das ausgespuckte auch „mal“ wegzunehmen. Aber ganz oft, soll Dein Hund es nach dem Ausspucken und Aufsammeln Deiner geworfenen Leckerchen behalten dürfen. Denn Dein Ausspucksignal soll ein tolles Signal bleiben – Du musst es Dir „am Leben erhalten“ und immer wieder auffrischen.


Beispielvideo vom Endergebnis:

WICHTIG:
Auch dieser Trainingsaufbau läuft selbstverständlich rein über positive Verstärkung, es soll Dir und Deinem Hund richtig Spaß machen – desto größer wird der Erfolg sein! Während Ihr trainiert wird nicht geschimpft, gemeckert, Nein oder Pfui gesagt oder an der Leine geruckt und korrigiert! Die Freude am gemeinsamen Training sollte auch hier im Vordergrund stehen! Solltest Du gerade gefrustet oder verärgert sein, dann verschiebe die Trainingseinheit!

Während Deinem Training in den nächsten Wochen sollte Dein Hund nach Möglichkeit nichts Fressbares draußen aufnehmen. Ist leider oft schwer zu verhindern. Wenn Ihr in „gefährlichem“ Gebiet seid, leine Deinen Hund dann lieber einmal mehr an, es wird ihm das Training erleichtern, wenn er weniger Erfolge draußen hat.

Related posts

Wie Du die Impulskontrolle bei Deinem Hund verbesserst

Alexandra

Der Fang

Alexandra

Mögliche Anzeichen für Schmerzen

Alexandra